Ungebetene Gäste wird es immer geben.
Entwickelt 1993 in der Projektwerkstatt des Offenen Kulturhauses in Linz findet die Installation Zwischenraum eine neue Verwendung beim Festival der Regionen in Marchtrenk (30.Juni - 9.Juli 2017). Es überrascht nicht, wie aktuell diese Arbeit noch ist.
Nach 1945 kamen viele Menschen vom Balkan, ab 1992 dann wieder, in den vergangenen Jahren auch aus anderen Ländern. Ich konnte 8 Personen verschiedenen Alters gewinnen, mit mir zusammenzuarbeiten. Sie machten Erfahrungen in Zwischenräumen. Sie sprechen Sprachen, die ich nicht verstehe. Wir sprechen zusammen Deutsch. Verstehe ich sie? Wer begegnet mir?
Ich habe sechs Frauen und zwei Männer um Formulierungen in ihren Sprachen gebeten, ein Begrüßungswort, vier kurze Sätze und einige Sekunden frei gesprochenen Text in das Mikrophon zu sprechen. Diese Sätze wurden als (Spiel-) Karten gedruckt und können in der Installation auch gehört werden. Die Sätze in den verschiedenen Sprachen wurden einheitlich in das IPA transkribiert (International Phonetic Alphabet), die deutschen Übersetzungen haben wir miteinander im Gespräch besprochen. Es sind die Sprachen kroatisch, Dari, Donauschwäbisch, französisch, armenisch, arabisch, ungarisch und für alle: Deutsch. In wenigen Zeilen habe ich selber Informationen und Gedanken in den einzelnen Begegnungen gesammelt, die auch auf den Karten zu finden sind.
Für die Dauer des Festivals in Marchtrenk werden diese Kabinen an drei verschiedenen Standorten aufgestellt, am Stadtplatz, beim Bahnhof und neben der evangelischen Kirche. Hinter den Vorhängen befinden sich Passagen zum Durchgehen, die spielerische Verwendung von Sprache und Übersetzung bestimmt die aktuelle Version der Installation im Zwischenraum.