2008-08-03 täglicher Arbeitsplatz
Wir gewöhnen uns daran uns jeden Tag vor dem großen eisernen Tor zu treffen. Immer ist jemand zu spät, aber nicht immer die gleichen. Maryte, Mantas, Neringa studieren textiles Gestalten an der Kunstakademie in Vilnius und Felicitas Egger
Gemeinsam gehen wir durch das große eiserne Tor und sperren es sorgfältig hinter uns wieder zu. Damit sind wir auf dem Gelände des ehemaligen Gefängnisses, die Drähte des ehemaligen elektrischen Zauns sind zu großen Knäulen zusammengerollt. Mit dem Akkuschrauber, den ich immer aufgeladen mit mit herumtragen muss, schraube ich die kleine Holztür am Seitenschiff der Kirche auf und hoffe, dass jemand anderer danach das vergitterte Tor zum Gefangenentrakt in der Kirche aufschließt - das alles ist noch keine Routine, aber wir können schon viel besser damit umgehen.
Die Geschichte an diesem Ort flößt uns Respekt ein, dieser Arbeitsplatz interessiert uns sehr.
Obwohl alle ein geklärtes Arbeitsverhältnis in Form von Werksverträgen mit der Firma VsI "on site in Vilnius" haben, die dieses Projekt auch gesetzlich regelt, kann ich außer Taschengeld nichts bezahlen und werde selber nicht bezahlt, da VEKS die Bedingungen für das Budget immer wieder ändert und keinen Termin für Überweisungen zusagt.
Vor dem Fenster des alten Büros des Gefängnisdirektors wachsen Himbeeren und Ribiseln, die wir in den Pausen pflücken. Rucola verziert unsere Jause. Manchmal entdecken wir auch die blaue Uniform der Wachen zwischen den Stauden.
interessiert uns dieser Ort